Pressemitteilung 30.10.2021
Nach einem kurzen moment…
Das Theater- & Zirkuspädagogische Zentrum Köln (ehemals TPZAK) ändert nach knapp zwei Monaten seinen neuen Namen von MOMENT auf LATIBUL
Aufgrund einer unvorhersehbaren Namensähnlichkeit hat das Team des Theater-& Zirkuspädagogischen Zentrums (ehemals TPZAK) beschlossen, den Namen MOMENT in LATIBUL zu ändern.
Die Namensfindung war ein langer, gemeinsamer Prozess. Der zu findende Begriff sollte die Arbeit sowohl im theaterpädagogischen wie auch im zirkuspädagogischen Bereich beschreiben und zu den berufsbegleitenden Weiterbildungen und Angeboten für Kinder und Jugendliche gleichermaßen passen. Ziel der Umbenennung war auch, die beiden Standorte in Riehl und im Belgischen Viertel stärker zu vernetzen und unter einem gemeinsamen Begriff zu verbinden.
Trotz umfangreicher Recherche tauchte kurz nach der Umbenennung leider eine nicht vorhersehbare Namensähnlichkeit auf. Um die langwierige markenrechtliche Auseinandersetzung zu vermeiden, hat das Team nach mehrwöchigen, aufreibenden Verhandlungen beschlossen, auf eine im Vorfeld schon diskutierte Namensalternative zurückzugreifen und auf die einschränkenden Forderungen und auf einen Rechtsstreit zu verzichten: Das Team war sich einig, es möchte seine Energie und seine Ressourcen in die Arbeit im Bereich der ästhetischen und kulturellen Bildung investieren und nicht in einen Markenkonflikt.
Auch der Begriff LATIBUL beschreibt die Arbeit der 40 Jahre alten Einrichtung auf emotionale Weise und macht den wesentlichen Schwerpunkt der künstlerischen Vermittlungsarbeit deutlich:
„Ein Latibul (altes englisches Wort: latibule), ist ein Ort, an dem man dem Alltag entfliehen, die Seele einhüllen, auf andere Gedanken kommen und in eine andere Welt abtauchen kann. Ein Latibul ist eine Wohlfühl-Oase, eine Festung, ein Rückzugsort, ein Kleinod für Kreativität voller Geheimnisse. Wir heißen Latibul, weil wir unseren Teilnehmer*innen einen Schutzraum bieten möchten. Wir möchten ein Ort sein, an dem man aufgefangen aber auch herausgefordert wird. Ein Ort, der einem ermöglicht, bei den eigenen Ideen und Träumen zu verweilen, anstatt am Leben vorbeizurennen. Um das bieten zu können, möchten wir aufmerksam, zugewandt und offen unseren Teilnehmer*innen begegnen.“ - heißt es auf der Internetseite der Einrichtung zum Namen.
Eva Adorjan, Geschäftsführerin erklärt den ungewöhnlichen Schritt so:
„Selbstverständlich ist uns dieser Schritt schwer gefallen. Wir würden ihn auch nicht gehen, wenn er nicht absolut notwendig wäre. Schließlich hatten wir uns unter allen 250 Alternativen nicht umsonst nach langen Diskussionen auf den beschreibenden Begriff „Moment“ (welcher übrigens für den Bereich der darstellenden Kunst gar nicht als Marke schützbar ist) geeinigt. Die positiven Rückmeldungen haben unsere Entscheidung auch bestätigt.
Dass wir als kulturpädagogische, künstlerische Einrichtung uns plötzlich in einem Konflikt um Marken wiederfinden, mutet seltsam an. Das ist nicht unsere Welt. Marken sind dafür da, ein Produkt zu „markieren“, das sonst verwechselbar wäre. Zwei Flaschen Milch sind auf den ersten Blick nicht unterscheidbar. Da braucht es tatsächlich die Marke. In der Kunst, in unserer Branche liegt dieser Unterschied in der kreativen Art der Künstler*innen. Ihre individuelle, persönliche Leistung macht sie unterscheidbar. Auch unsere kulturpädagogische Einrichtung hat ihre eigene Sprache, ihre individuelle Art, geprägt von den hier arbeitenden und wirkenden kreativen Menschen, manifestiert in Bildern, in Vorstellungen, in der für uns typischen Atmosphäre. Es ist am Ende nicht der Begriff, der uns unterscheidbar macht. Es ist der Inhalt. Wir verkaufen keine Milch. Wir bieten Raum, um sich mit Kunst auseinanderzusetzen und sie entstehen zu lassen. Und das schützt ja das Urheberrecht. Das halte ich für wichtig. Das steht im Zentrum unseres Denkens.“
PRESSEMITTEILUNG September 2021
MOMENT MAL! Das TPZAK bekommt nach 40 Jahren einen neuen Auftritt!
Das TPZ Theaterpädagogische Zentrum und das ZAK Zirkus- und Artistikzentrum starten mit frischem Wind in die neue Saison!
„Ergreife den Moment, dann hast du Zeit.“ (Erhard Horst Bellermann)
Das Theaterpädagogische Zentrum Köln im Belgischen Viertel war eins der ersten seiner Art in Deutschland. Gegründet 1981 von einer Gruppe theaterbegeisterter Menschen, wuchs es sich in den 40 Jahren seines Bestehens zu einer der größten Bildungseinrichtungen für Theaterpädagogik in Deutschland aus.
Auch das ZAK Zirkus- und Artistikzentrum am Rhein auf dem Gelände des ehemaligen Riehler Schwimmbades ist inzwischen 20 Jahre alt, und in Köln gut bekannt und beliebt, nicht zuletzt für seine Zeltstadt während des KinderKultursommers.
Die Einrichtungen haben sich nun für einen neuen, gemeinsamen Namen und für einen umfassenden Relaunch entschieden. Ab dem 1. September 2021 tragen beide gemeinsam den Namen: moment | Theater- & Zirkuspädagogisches Zentrum Köln
Der Name ist Programm:
„Wir heißen so, weil wir uns als Theater- und Zirkuspädagogisches Zentrum mit zwei Kunstformen beschäftigen, die beide den Augenblick festhalten wollen und müssen. Theater und Zirkus sind beide flüchtig: Sie entfalten sich in der Begegnung mit dem Publikum- zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Im Moment eben. Mit dem Namen verbinden wir aber auch eine Haltung: Wir möchten unseren Teilnehmer*innen partizipative Räume zum Mitgestalten und Mitdenken bieten und selbst die Offenheit für Veränderungen und für Neues ernst nehmen.“ – erklärt die neue Geschäftsführerin, Éva Adorján.
Gerade die vergangene Zeit hätte gezeigt, wie wichtig das persönliche Begegnen für jung und alt ist. Der Name stehe vor allem für eins: bewusste Begegnung.
Dem Relaunch ging eine intensive Auseinandersetzung der Mitarbeiter*innen mit der eigenen Einrichtung und mit ihren Zielen für die Zukunft einher. Begleitet wurden sie dabei von der Kommunikationswissenschaftlerin und Grafikdesignerin Babette Bruhn aus Berlin, die mit dem Blick von außen einen objektiven Spiegel bieten konnte. Auf der Suche nach einem passenden Namen, suchten sie gemeinsam nach den Verbindungen zwischen Theater & Zirkus, zwischen Kunst & Pädagogik, zwischen alten Werten & neuen Zielen.
Prägnant in dem neuen Logo ist der aufsteigende Phönix. Er wurde von einem der alten Zirkuswagen auf dem Zirkusgelände entnommen. So verbindet er auf der formalen Ebene Tradition und Aufbruch. Als mythische Figur symbolisiert er die Welt des Imaginären, was für Theater so wichtig ist. Als Figur, die immer wieder verbrennt und aus seiner Asche neu geboren wird, steht er auch für den Vorgang der Kunst: für die Artist*innen und Schauspieler*innen, die sich Abend für Abend neu erfinden und verausgaben mit dem unstillbaren Drang, weiterzumachen.
Mit dem neuen Namen wird auch eine andere Phase eingeläutet. Man möchte sich erneuern, auffrischen, ohne die alten Werte ganz aus den Augen zu verlieren.
Dazu gehören deutlich mehr künstlerische Eigenproduktionen als bisher. Aktuell hat das neue moment drei Produktionen für Kinder- und Jugendliche in seinem Repertoire und weitere sollen folgen. Dazu gehören aber auch Pilotprojekte und Modelversuche häufig in Kooperation auf den Gebieten der Theater- und Zirkuspädagogik: die Erprobung von genderspezifischen Arbeitsweisen, altersspezifischen Methoden, Inklusion in der Zirkuspädagogik und Sonderformate wie die „Fliegende Insel“, die sehr erfolgreich laufen.
Der Schwerpunkt soll also auf das Erforschen und Erkunden von neuen Wegen liegen. Dies bedeutet zahlreiche Sonderprojekte und eine große Portion Neugier.
„Wir möchten aktuelle, gesellschaftliche Fragen in unserer Arbeit ansprechen und den Dialog fördern.“ – so Adorján. „Und dazu gehört das ständige Fragen und Zuhören als wichtiger Aspekt dazu.“
Mit dem neuen Namen gleichzeitig wurde auch der Webauftritt barrierefrei umgestaltet. Auch hier ist der neue Geist spürbar: Klarheit, direkte und freundliche Ansprache, Transparenz und die Aufforderung zum Dialog. Die versteckten Zitate und Botschaften laden zum Stöbern ein und machen Lust auf mehr!
Dein Moment! Tag der offenen Tür
Termin:
Sa, 18.09.2021| 11Uhr bis 19:30 Uhr
Veranstaltungsort:
moment Theater- & Zirkuspädagogisches Zentrum Köln
An der Schanz 6 | 50735 Köln